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Unternehmensbewertungen in Start-ups

Wo zu beginnen und auf wessen Rat zu hören ist

Wir haben viel über die Bedeutung der Bewertung Ihres Unternehmens gesprochen. Wenn Sie den Wert von heute kennen, können Sie den Wert von morgen bestimmen. Die meisten Bewertungsmodelle basieren jedoch auf historischen Umsatzzahlen und harten Fakten – die ein Start-up-Unternehmen schwerlich beisteuern kann. Bei reifen Unternehmen wird eine normale Bewertung auf Grundlage von Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (EBITDA) vorgenommen. Aber Start-up-Unternehmen befinden sich normalerweise in einer sehr instabilen Phase, was den Umsatz anbelangt. Wie gehen Sie also vor, um ein Start-up-Unternehmen zu bewerten?

Kurze Zusammenfassung der Grundlagen

Es gibt einige verschiedene Faktoren, die bei der Bewertung eines Start-up-Unternehmens Berücksichtigung finden sollten. Faktoren, die zu einer höheren Bewertung führen, sind Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, gut funktionierende Vertriebskanäle und ein guter Ruf des Gründers. Andere Faktoren, die zu einer schlechteren Bewertung führen, sind geringe Gewinnspannen, ein hoher Wettbewerb und ein Management ohne Erfahrung. Sogenannte Pre-Revenue-Bewertungsmodelle sind von entscheidender Bedeutung für Start-up-Unternehmen, da die meisten von ihnen zu Beginn keinen Umsatz generieren – und erst recht keinen Gewinn. Sehr häufig ist eine Bewertung vorzunehmen, wenn die Unternehmer Kapital durch Anleger in die Firma einbringen wollen. Hier ist zu berücksichtigen, dass Firmeninhaber generell an einer möglichst hohen Bewertung Ihres Unternehmen interessiert sind, während Anleger nach der niedrigstmöglichen Bewertung Ausschau halten, um eine möglichst hohe Kapitalrendite (ROI) zu erzielen.

Blick auf Ihr Unternehmen

Der häufigste Bewertungsrahmen ist eigentlich die Kombination mehrerer verschiedener Modelle, mit der ein sinnvoller Mittelweg gefunden wird. Da Start-up-Unternehmen normalerweise nicht über historische Zahlen verfügen, auf die zurückgegriffen werden könnte, basieren die Modelle auf gut fundierten Vorhersagen. Das erste nützliche Modell ist die Bewertung nach vergleichbaren Transaktionen (Comparable Transactions). Ermitteln Sie, welchen Wert einander sehr ähnliche Unternehmen in Ihrer Branche und Ihrer Region haben.

Blick in die Zukunft

Ein zweites, häufig verwendetes Bewertungsmodell für Start-up-Unternehmen ist die Berkus-Methode, entwickelt vom Business-Angel-Investor Dave Berkus. Sie stellen zunächst an sich selbst die Frage, ob Sie glauben, dass Ihr Unternehmen nach fünf Geschäftsjahren einen Umsatz von 20 Mio. Dollar erreichen kann. Wenn Sie dies bejahen, betrachten Sie die folgenden Faktoren: attraktive Geschäftsidee, vorhandener Prototyp, Qualitätsmanagement, strategische Beziehungen und Produktoffensive. Das Modell zeigt deutlich, wie Bewertungen von Start-up-Unternehmen auf der Prognose künftiger Entwicklungen aufbauen.

Behalten Sie Ihr Scoreboard im Auge

Ein anspruchsvollerer Ansatz der Bewertung eines Start-up-Unternehmens ist das Scorecard Valuation Model. Bestimmen Sie einen Anfangswert für Ihr Unternehmen und passen Sie ihn anhand von zwölf Risikofaktoren an. Zu diesen Faktoren gehören Unternehmensphase, Herstellungsrisiken, Technologierisiken und potentiell lukrativer Ausstieg. Diese Faktoren werden entsprechend ihres Einflusses auf den Gesamterfolg Ihres Unternehmens modifiziert und gewichtet.

Eine Bewertung ist stets ein guter Ansatzpunkt, wenn Kapital akquiriert werden soll. Sie hilft Ihnen, einen objektiven Blick auf das Unternehmen zu werfen und ermöglicht es Ihnen, Ihre Argumente auf Zahlen zu stützen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine Bewertung niemals in Stein gemeißelt ist. Sie können stets Ihre Bewertung beeinflussen, ganz besonders als Start-up-Unternehmer.